3D-Modelle schneiden

Ich wurde wieder einmal vor eine neue Herausforderung gestellt. Und zwar wurde ich gebeten eine Büste von Naruto (Anime) zu drucken (https://www.thingiverse.com/thing:4787169).

Die Naruto Büste ohne Ständer

Gut habe ich gedacht. Ab in den Slicer mit dem 3D Modell, Support einstellen und los drucken.
Ja – das war ziemlich optimistisch gedacht, muss ich im Nachhinein sagen: nach dem slicen habe ich festgestellt, dass es sehr viele Überhänge bei der Figur gibt und dementsprechend wurde echt viel Support generiert. Die Supportstrukturen waren teilweise sehr hoch und hatten daher ein großes Potential beim Druck instabil zu werden und zum Fehldruck zu führen.

Die Figur mit zuviel Support

Ich muss eingestehen, dass ich zuerst ein wenig zu faul war, um nach einer anderen Lösung zu suchen und habe trotzdem mal versucht so zu drucken. Also habe ich den 24 Stunden Druck einfach gestartet. Er sah am Anfang auch noch gut aus. Aber nach 3 Stunden musste ich schon abbrechen, weil der Support einen Fehler hatte und der Druck dadurch zum Scheitern verurteilt war.

„Wie kann ich das lösen?“, dachte ich mir. Meine Idee war es, das Modell geschickt in mehrere Teile zu schneiden. Dann könnte ich die einzelnen Teile so auf die Buildplate legen bzw. ausrichten, dass ich weniger Support brauche. Außerdem würde ich dann den großen 24 Stunden Druck in mehrere kürzere Drucke aufteilen können. Bei einem Fehlschlag müsste ich nicht alles weg werfen sondern nur das eine fehlgeschlagene Teil.

Also los. Ich wusste dass das Schneiden mit dem Meshmixer möglich ist, aber noch nicht wie das funktioniert. Glücklicherweise habe ich aber ein super Tutorial von Prusa gefunden.

In dem Tutorial wird auch erklärt wie man Verbindungsstifte in die Schnitte einfügen kann, damit sich das Modell am Ende leichter verkleben lässt.

Also habe ich das Modell in Meshmixer geschnitten und mit Verbindungsstiften versehen. Das ist das Ergebnis meiner Arbeit:

Nach dem Schnitt kommt das Gesicht bis auf die Ohren und einige kleinere Stellen im Gesicht ganz ohne Support aus. Der Haarschopf braucht nur an der Seite ein wenig Support. Den habe ich im Prusa Slicer aufgemalt. Eine sehr coole Funktion des Slicers. Dazu gibt es übrigens auch ein schönes Youtube-Tutorial von Prusa:

Der kritischste Teil ist der Oberkörper, der hier und da noch etwas mehr Support benötigt. Und vorne rechts sieht man den Zipfel vom Reisverschluss und die beiden Schleifen vom Stirnband. Die wurden auch relativ problemlos mit ganz wenig Support gedruckt. Die Schnitte habe ich so positioniert, dass sie später nach dem Kleben nicht auffallen werden. Also z.B. ganz unten am Halsansatz der später durch den Kragen der Jacke verdeckt wird (den richtigen Blickwinkel vorausgesetzt). Oder am Übergang vom Gesicht zum Stirnband. Als Stifte habe ich Quader gewählt, da diese auch für eine Korrekte Positionierung im Winkel sorgen.

Der Druck hat auf diese Weise einwandfrei funktioniert. Nur den Zipfel vom Reißverschluss habe ich nochmal in Tinkercad verstärken und ein zweites mal drucken müssen. Und so sieht das fertige Modell nach dem Verkleben aus.

Der Schnitt entlang des Stirnbands vorne fällt kaum auf. Auch der Schnitt am Hals ist nicht so wild. Wenn die Büste auf Augenhöhe auf einem Regal steht, dann sieht man ihn gar nicht.
Der Zipfel vom Reißverschluss ist gut geworden und die Klebestellen der beiden Schleifen erkennt man von der Seite auch nicht,
An der Rückseite sieht man den Schnitt sehr deutlich am Knoten des Stirnbands aber wenn die Büste im Regal steht, dann sieht man dieses Detail ohnehin nicht.

Fazit

Durch Schneiden kann man ein Modell druckbar machen, das nicht für einen 3D Druck optimiert ist und sonst sehr viel Support bräuchte bzw. nahezu undruckbar ist. Das gilt insbesondere für Modelle die größer als das Druckvolumen des Druckers sind. Das Schneiden geht relativ einfach mit dem Meshmixer nach der Anleitung von Prusa. Man muss für das Schneiden allerdings ein bisschen mehr Zeit für die Vorbereitung des Drucks am PC einplanen.

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