Vorgeschichte

Vor einigen Wochen war meine Nichte bei uns zu Besuch um mit meiner Frau Vorbereitungen für ihre Hochzeit zu treffen. Bei der Gelegenheit habe ich ihr auch meinen soeben gedruckten Baby Yoda gezeigt. Sie fand den super süß und hatte eine Idee: jedes Kind das auf ihrer Hochzeit eingeladen war, sollte so einen Grogu als Geschenk bekommen. Ich fand die Idee toll und habe mir gedacht, dass sich die Kinder wirklich sehr freuen würden. Es wurden 11 Grogus benötigt, meine erste Kleinserie mit dem 3 D-Drucker! Was für ein Spass!
Das Modell

Natürlich war mir ein einfarbiger Grogu etwas zu langweilig und so mussten es dann mehrfarbige Grogus werden. Ein entsprechendes Modell habe ich wieder auf thingiverse.com finden können: https://www.thingiverse.com/thing:4792365.
Das besondere an dem Modell ist, dass es aus mehreren STL-Dateien für Körper, Kopf, Hände und Augen + Verbindungsstiften besteht. Das ermöglicht es, die einzelnen Teile in verschiedenen Farben zu Drucken und diese hinterher zu einer Figur zusammen zu fügen. Diese sieht dann beinahe aus wie eine bunte Figur, die man so im Geschäft kaufen könnte.
Die Herstellung
Die Zeit war knapp und die Hochzeit nah. Also habe ich gleich 12 Grogus hergestellt – einen mehr für den Fall dass bei der Herstellung eine Figur misslingt und ich dann nicht von vorne beginnen musste. Ich habe die Grogus auf 30% der Originalgröße skaliert, damit alle 12 Modelle in einem Durchgang gedruckt werden konnten und die Druckdauer nicht allzu hoch war.
Zuerst habe ich mich um die Mäntel gekümmert. Diese mussten, wie alle anderen Teile später auch, zuerst durch den Prusa Slicer geschickt werden, um gcode für den Drucker zu erzeugen. Die Supportstrukturen habe ich übrigens selbst definiert – mit der Prusa „Paint On Support“ Funktion. Hier gibt es dazu ein schönes Tutorial auf Youtube https://www.youtube.com/watch?v=6LLK9soDW88

Anschließend wurden diese gedruckt und hier ist das Ergebnis:

Ähnlich lief es dann mit Kopf, Augen, Verbindungsstiften und Händen. Auch diese wurden wieder zuerst gesliced und danach in der jeweiligen Farbe gedruckt. Ein Tip: Stifte, Augen und Hände am besten etwas kleiner skalieren, also z.B. 28% statt 30%, dann lassen sie sich später leichter in die Aussparungen einpressen.
Probleme
Leider läuft nicht immer alles glatt. So auch hier. Die Hände sind total verunglückt. Die Finger sind einfach zu klein um sie mit dem Prusa und einer 0,4mm Nozzle zu drucken. Und das grüne Filament hat zusätzlich Fäden gezogen: bei dem grünen Filament handelt es sich um PLA HI, also besonders festem PLA, dass sich aber nicht so unkritisch verarbeiten lässt wie das normale PLA das ich sonst benutze. Aber da die Farbe so gut passt, habe ich mich eben für dieses PLA HI entschieden.
Und das ist das Ergebnis:

Zu meinem Glück habe ich aber noch einen kleinen Resin-Printer von Creality, der perfekt geeignet ist, um feine Strukturen detailgetreu zu drucken. Das einzige was mich am Resin-Druck stört, sind die Chemikalien und der Gestank sowie der aufwändige Reinigungsprozess nach dem Druck. Deswegen war ich nun nicht sehr erfreut. Aber da es keine andere Möglichkeit gab, musste ich da jetzt durch. Und die Arbeit hat sich gelohnt. Zum Vorschein kamen nach dem Druck viele kleine, perfekt gedruckte Grogu-Hände:

Da ich nur Resin in transparentem Blau habe, mussten die Hände natürlich noch grundiert und grün bemalt werden. Um mir das lackieren und bemalen bei den winzigen Teilen zu vereinfachen habe ich die Hände einfach mit doppelseitigem Klebeband auf ein Stück Pappe geklebt, wo sie bis zum Abschluss der Lackierarbeiten auch verblieben.
Grundiert habe ich einfach mit der Sprühdose aus dem Baumarkt. Bemalt habe ich die Hände mit Acrylfarben von Kick/Tedi? Leider hat die Farbe nicht besonders gut gedeckt und so musste ich die Hände insgesamt 3 mal anstreichen bis sie wirklich grün waren.
Hier ein paar Fotos von der Lackierung.
Montage
Nach der Fertigung mussten nun alle Teile von Supportstrukturen, Unebenheiten, Fäden oder sonstigem befreit werden. Das hat einige Stunden Arbeit gekostet bis die Teile so vor mir auf dem Tisch lagen:

Nun konnte ich die Teile mit Sekundenkleber verkleben. Bei den Händen hatte ich leider noch ein weiteres mal Probleme. Sie passten nicht in die dafür vorgesehenen Bohrungen in den Mänteln. Durch das Lackieren waren sie zu dick geworden. Also musste ich diese dann alle nochmal an der Verbindungsstelle mit der Feile nachbearbeiten.
Ergebnis
Das schöne Ergebnis hat mich aber am Ende für die ganze Mühe belohnt und auch die Kinder haben sich später über die kleinen Baby Yodas sehr gefreut.