Nützliche 3D Drucke

Wenn ich erzähle dass ich als Hobby gerne 3D Druck betreibe, dann werde immer wieder gefragt: „Was machste mit so ’nem 3D Drucker eigentlich?“. Wenn ich dann erzähle dass ich damit tolle Figuren drucken kann, dann klingt das immer ganz nett. Aber wirklich nützlich ist das ja nicht. Wenn ich dann erzähle, dass ich auch Dinge reparieren kann, die man sonst wegwerfen müsste, dann ist das Interesse schon größer.

Ein Reparaturbeispiel

Heute möchte ich deshalb mal ein Reparaturbeispiel zeigen. Es geht um einen Schrank, der aus wunderschönem Holz besteht aber leider teilweise auch aus billigem Kunststoff, der gerne mal bricht. Aufgrund des schönen Holzes möchte man ihn aber dann nicht wegwerfen, sondern gerne erhalten.

Hier das Kunststoffteil das gerne an den Schraubenverbindungen bricht, weil es hier mechanisch stark beansprucht wird, aber unterdimensioniert ist und aus sprödem Material besteht.

Das Kunstoffteil, bevor es gebrochen ist

Damals als ich noch keinen 3D Drucker hatte, habe ich mir eine Lösung mit Alu Winkelprofilen ausgedacht. Die Reparatur war sehr aufwändig, denn ich musste sägen, feilen und bohren. Richtig old school. Das macht zwar auch mal wieder Spaß aber manchmal dauert es einfach zu lange. Außerdem muss man ja auch noch in den Baumarkt und die richtigen Winkel und Schrauben finden und die Materialkosten kommen auch noch dazu. Und die Möglichkeiten sind insgesamt begrenzt, weil man auf Normteile zurückgreifen muss.

Reparatur mit Aluwinkeln

Mit dem Besitz eines 3D Druckers hat sich alles geändert. Keine Normteile im Baumarkt kaufen (ein bisschen PLA-Filament ist immer auf der Rolle) und kein sägen, bohren und feilen.

Stattdessen hatte ich den vollen Gestaltungsspielraum (nur meine Kreativität hat die Grenzen gesetzt) und habe dann ein entsprechendes Teil in Tinkercad entworfen. Und das ist dabei heraus gekommen:

Der Entwurf in Tinkercad

Ich habe Teile entworfen die sich einfach über die restlichen unbeschädigten Kunststoffteile stülpen lassen und dann mit den bereits bestehenden Bohrlöchern verschrauben lassen. Nach dem Entwurf kam der Druck und das ist die fertig montierte Lösung:

Der fertig reparierte Schrank

Na gut – ich muss zugeben, dass die Reparatur mit 3D Druck auch ein bisschen gedauert hat. Ich musste natürlich ein Zeit vor dem Computer verbringen und das Design war auch nicht ganz einfach. Auch hat der erste Druck nicht gleich gepasst. Also musste ich das Design nochmal nachbessern und neu drucken. Zusätzlich musste ich die Teile nach dem Druck natürlich auch noch von Stützstrukturen befreien. Aber das ist ja mein Hobby und hat mir daher noch viel mehr Spaß gemacht als die Sache mit den Aluwinkeln.

Das beste am 3D Druck ist aber: ich habe die Ersatzteile jetzt fertig designed und kann sie ohne großen Aufwand nochmal herstellen. Der Schrank hat drei Türen von denen bisher nur zwei repariert werden mussten und ich kann der Reparatur der dritten Tür viel gelassener entgegen sehen.

Weitere Reparaturbeispiele

Das hier ist natürlich nicht meine einzige Reparatur. Ich habe noch einige andere Dinge repariert. Zum Beispiel habe ich ein gebrochenes Zahnrad in einem Tupperware Quick Chef repariert. Ich habe das Zahnrad vor ca. 2 Jahren ebenfalls selbst designed und aus ABS gedruckt und das Ding funktioniert immer noch, obwohl es hohe Belastungen aushalten muss. Ich habe auch einen Batteriefachdeckel für eine Fernbedienung neu gedruckt. Und viele andere kleine Dinge die mir aber jetzt nicht einfallen möchten.

Nicht nur Reparaturen

Man muss aber nicht immer reparieren. Man kann natürlich auch neue nützliche Dinge drucken, die man sonst kaufen müsste. Zum Beispiel ein Gehäuse für einen Arduino. Oder einen Ständer für einen Kopfhörer. Teile für Bastelprojekte oder Modellbau. Viele fertige 3D Modelle gibt es glücklicherweise auch schon auf thingiverse.com zu finden. Man kann insbesondere auch Dinge herstellen, die es noch nirgendswo gibt. Wenn man eine tolle Idee hat, dann kann man sie einfach umsetzen. Das wäre mit den klassischen Werkzeugen, die man so zu Hause hat, nicht möglich.

Und hier ein paar Beispiele von neuen Dingen die ich selbst in Tinkercad designed und dann gedruckt habe.

Grenzen

Es gibt natürlich auch Grenzen. Begrenzte Fähigkeiten beim Design von 3D Modellen. Begrenzte Erfahrung im 3D Druck. Begrenzte Möglichkeiten beim 3D Druck was die Festigkeit oder die Temperaturbeständigkeit des Materials angeht. Oder die Genauigkeit des Druckers. Aber es lässt sich schon vieles machen und das macht echt Spaß, wenn man, so wie ich ,Freude an Design und Technik hat.

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